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Channel: Dorf (Oberstdorf)
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Dorf › Ein Dorf im Spiegel seiner Zeit

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Angelika Patel

Dorfgeschichte zum Nachlesen - Im fünften Band der Geschichte Oberstdorfs (1918–1952) führen die Autoren rund um Angelika Patel den Leser durch geschichtlich ereignisreiche und auch folgenschwere Jahre.

In der Chronik "Ein Dorf im Spiegel seiner Zeit" wird der Oberstdorfer Mikrokosmos vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die Nachkriegsjahre des Zweiten eingebettet in den Rahmen der gesamtgeschichtlichen Entwicklungen im Deutschen Reich. Diese Verknüpfung der kleinen Bühne der Lokalgeschichte mit der großen Bühne der Reichsgeschichte ist möglich durch Personen, die eine enge Verbindung zu Oberstdorf haben. Die Jahre tiefer Not nach dem Ersten Weltkrieg, das Inflationsjahr, als eine Maß Bier 23 Milliarden Mark kostete, und die Goldenen Zwanziger, Jahre des rasanten Fortschritts, des Ausbaus von Infrastruktur und Fremdenverkehr. Der Kampf um die Macht im Oberstdorfer Rathaus, das Verhältnis der nationalsozialistischen Machthaber zu den Kirchenvertretern und dramatische Schicksale prägen u.a. die zwölf Jahre der NS-Herrschaft. Um die Aktionen des Heimatschutzes haben sich Legenden gebildet, die Franz Noichl dank neuer Quellen in dem Kapitel Kriegsende und Widerstand zurecht rückt. Besatzung, Flüchtlinge und Entnazifizierung prägen die Nachkriegsjahre, ehe auch in Oberstdorf das Wirtschaftswunder Einzug hält. Zukunft braucht Vergangenheit In Oberstdorf ist man sich dessen bewusst. Das Heimatmuseum, die vier Bände der Ortsgeschichte, die Heftreihe Unser Oberstdorf, die Vereinschroniken geben Zeugnis von der Tradition des Erhaltens, Bewahrens, Nicht-Vergessens, die hier gepflegt wird. Mit Interesse, Stolz und – dank der zahllosen lokalgeschichtlichen Anekdoten – viel Schmunzeln blickt man gerne zurück auf die Entwicklung des Ortes vom armen Bergbauerndorf am Ende der Welt zu einem der führenden Kurorte Deutschlands. Doch als der Gemeinderat unter Bürgermeister Thomas Müller im Januar 2006 einstimmig beschloss, den Band V der Geschichte des Marktes Oberstdorfs erarbeiten zu lassen, war dies ganz und gar keine alltägliche Entscheidung. Schließlich sollte dieser Band den Zeitraum von 1918 bis 1952 umfassen, in den auch jene Jahre der deutschen Geschichte fallen, die Tod und Zerstörung in die Welt und Schande über Deutschland und die Deutschen gebracht haben. Die lokalgeschichtliche Behandlung der Geschichte der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts enthält auch über sechzig Jahre nach Kriegsende noch viel persönlichen und lokalpolitischen Sprengstoff. Die Akteure der Geschichte sind Eltern, Großeltern, Urgroßeltern von vielen, die heute im Ort leben. Um kontroverse Ereignisse haben sich im Laufe der Jahre verschiedene Legenden gebildet, andere wurden unter den Teppich gekehrt. Das Projektteam Das Team machte sich zum Ziel, ohne Berührungsängste und Scheuklappen, mit Integrität, wachem Auge und Verstand die Quellen zu untersuchen sowie Gespräche mit möglichst vielen Zeitzeugen zu führen. Dass alle Mitglieder des Teams entweder in Oberstdorf geboren sind oder auf eine jahrzehntelange, enge Verbindung mit dem Ort zurückblicken können, hat zur Folge, dass viel Authentisches und Lebensnahes in die Geschichte einfließt. Es birgt aber auch die Gefahr der mangelnden Distanz, des Parteinehmens oder der bewussten oder unbewussten Rücksichtnahme. Dem wurde nicht zuletzt durch die heterogene Zusammensetzung des Projektteams entgegengewirkt: zwei Teammitglieder stammen aus sozialdemokratisch-regimefeindlichen Familien, Frau Patels Großvater war als selbständiger Geschäftsmann Mitglied der NSDAP, sein Bruder ist verewigt auf der Ehrentafel der NSDAP-Ortsgruppe Oberstdorf; das älteste Teammitglied ist 1929 geboren, das jüngste 1969; ein Teammitglied war über zwei Jahrzehnte an führender Stelle lokalpolitisch tätig, ein anderes ist die lebende Ortsgeschichte Oberstdorfs, andere brachten Spezialkenntnisse, kritisches historisches Bewusstsein und kritisches Lesen des Manuskripts ein. Was alle Mitglieder des Projektteams in der fast fünfjährigen Arbeit vereinte war das Ziel, der historischen Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen und dem Leser ein möglichst anschauliches Bild von dem Leben und dem Geschehen in Oberstdorf während der Jahre 1918 bis 1952 zu geben. Zur Person Angelika Patel wurde 1949 in Oberstdorf geboren und verbrachte dort ihre Kindheit und Jugend. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte war sie als Studienreferendarin und Studienrätin z.A. vier Jahre im Schuldienst tätig, bevor sie nach einem MBA-Studium (INSEAD Fontainebleau) in der freien Wirtschaft tätig wurde. 1984 zog sie mit ihrer Familie nach London, wo sie unter anderem am Goethe Institut Deutsch unterrichtete. Nachforschungen über ihre Ur-Urgroßtante, die in Vergessenheit geratene Oberstdorfer Künstlerin und Kunstsammlerin Sophie Gschwender, weckten ihr Interesse an der Lokalgeschichte und führten zu mehreren Veröffentlichungen. Angelika Patel lebt in London, hat zwei erwachsene Töchter und fährt mit Begeisterung Ski. Das Buch ist im Oberstdorf Lädele, beim Markt Oberstdorf und im Buchhandel erhältlich. Preis 39 Euro, ISBN Nr. 978-3-00-032558-8, Herausgeber Markt Oberstdorf Gerne schicken wir Ihnen auch ein Exemplar zu (gegen einen kleinen Aufschlag von 3 Euro für den Versand) Markt Oberstdorf Hauptverwaltung Prinzregenten-Platz 1 87561 Oberstdorf Tel: 08322 700 700 Fax: 08322 700 799 E-Mail: hauptverwaltung@markt-oberstdorf.de

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